Ganz plötzlich fing ich ohne Grund an zu weinen, hatte Angst und Panik. Vor der Zukunft, vor Freunden, vor meinen Brüdern, ich konnte nicht mehr telefonieren, ich konnte nicht mehr rausgehen, ich konnte gar nichts mehr machen. Mich hat nichts mehr gefreut, mir hat nichts mehr Spaß gemacht, ich war am Boden zerstört. Gott sei Dank hat mich meine jetzige Therapeutin da rausgeholt. Und Gott sei Dank hatte ich mit der Vorgängerin schon ausgemacht, dass ich in Reha gehe, in eine psychosomatische Klinik. Ich habe mich zwar sehr dagegen gesträubt, weil ich Angst hatte, was dort mit mir passiert, weil ich nicht wusste, was auf mich zukommt. Der Antrag ging allerdings erst durch mit der Therapeutin, die ich jetzt habe. Ich habe gewechselt, weil ich mich mit der Vorgängerin nicht gut verstanden habe.

Die ersten zwei, drei Tage in der Klinik waren schlimm für mich. Das erste Mal, seit anderthalb Jahren, dass ich von meinem Lebensgefährten getrennt war. Ich wusste nicht, wie ich damit klarkommen sollte, aber nachdem wir tagtäglich miteinander telefoniert haben, ging es ganz gut. Ich habe mich dort prima eingelebt, habe Bekannte gefunden, mit denen ich immer noch in Kontakt bin, habe meine Ängste überwunden und ich kann wieder rausgehen, ich bin also wieder "voll funktionsfähig" *gg. Das war 2019, Mai bis Juni, fünf Wochen war ich dort.

Vor einer Woche ging es mir gerade wieder so schlecht und ich habe keine Ahnung, an was es lag bzw. wenn es einem körperlich schlecht geht, wie soll es dann der Seele gehen. Es war mal wieder ein ganz tiefes Tief, jetzt scheine ich es überwunden zu haben. Aber solche Panikattacken bzw. Ängste können jederzeit wieder auftreten, dessen bin ich mir bewusst, jetzt natürlich noch bewusster, nachdem ich es wieder erlebt habe.

Hätte ich meine Therapeutin und die Klinik nicht gehabt, ich steckte immer noch in einem ganz tiefen Loch. Allein wäre ich da nicht raus gekommen.