Mein Suchtweg

#1 von JoPu ( gelöscht ) , 23.10.2011 14:42

Ich wurde schon als Kleinkind mit Alkohol konfrontiert. Mein Vater, meine Großeltern, meine Tanten und Onkels waren alkoholabhängig. Ich hatte mir immer geschworen nie so wie sie zu werden. Ich habe Alkohol gehasst. Doch irgendwie kam alles anders. Mit 9 Jahren wurde ich das erste Mal in die Kneipe mitgenommen von meinem Papa und trank meinen ersten Alkohol. Danach wurde es zur Normalität, ich war jedes Wochenende dabei. Entweder waren wir bei meiner Oma und tranken dort oder wir waren in der Kneipe. Ich merkte schnell, das Alkohol gut für mich war, ich war lustig, ich konnte Freude empfinden und ich vergaß all das Schlimme. Ich trank in der Schule, ich trank heimlich zu Hause und musste meinen Vater decken. Meine Mutter durfte von all dem nichts wissen. Also versteckte ich den Alkohol von meinem Papa und sollte irgendetwas schief laufen, nahm ich alle Schuld auf mich und mein Papa war fein raus. Im Laufe der Jahre nahm mein Konsum zu, ich trank nun auch richtig harte Sachen und irgendwie gab es nur ein Ziel: Saufen bis zur Bewusstlosigkeit. Meine Mutter bemerkte dies schließlich und es gab harte Strafen. Irgendwann lernte ich jemanden kennen, einen Punk der auf der Straße lebte. Er nahm mich zu seiner Gruppe mit und so kam es, das ich anfangs nur die Abende dort verbrachte und trank. Ich kam dann mitten in der Nacht, besoffen nach Hause. Meine Mutter war wütend und versuchte dies zu verhindern. Nach ein paar Wochen haute ich ganz ab und verbrachte nun Tag und Nacht bei den Punks. Ich habe getrunken so viel wie in mich rein ging. So konnte ich mich ablenken und betäubte mich. Ich machte viele Schulden, was mir erneut Schwierigkeiten brachte. Dann kam es zu meiner ersten Entgiftung, ich wollte weg von der Straße, weg vom Alk und den anderen Suchtmitteln (Drogen, Medikamente). Doch lange blieb ich nicht clean und trocken. Direkt nach der Entlassung ging ich zurück auf die Straße und konsumierte mehr den je. Wieder zog ich die Notbremse oder besser gesagt jemand anderes zog sie für mich. Also meine 2. Entgiftung und im Anschluss andere Kliniken. Ich war weg von der Straße, ich verließ die Stadt und zog in eine Wohnung. Allerdings fing das Trinken wieder an. Ich trank nun fast nur noch Schnaps in einer hohen Menge und machte weiterhin Schulden, auch durch Drogen. In kürzester Zeit hatte ich dann meine 3. und 4. Entgiftung. Nach der 4. beschloss ich, eine Entwöhnung zu machen. 6 Wochen Entgiftung und dann 31 Wochen Entzugsklinik. Ich war stabil, ich war nun knapp über ein Jahr trocken. Vor 2 Wochen dann der Rückfall. Es kam zu einem Ereignis und ich kam gar nicht damit klar und ich komme nicht damit klar. Ich fühl mich wie eine Versagerin, ich hab so ein schlechtes Gewissen. Ich habe die harte Arbeit weggeworfen. Nun versuche ich mit meiner Suchtberaterin, Therapeutin und meiner Partnerin wieder trocken zu werden. Ich muss einen anderen Weg finden, mit dem Ereignis klar zu kommen.

JoPu

RE: Mein Suchtweg

#2 von JoPu ( gelöscht ) , 24.10.2011 19:19

Ich war heute bei meiner Suchttherapeutin. Ich hatte panische Angst, aber der Termin war gut. Sie will mich unterstützen und sie akzeptiert das ich keinen Entzug in der Klinik machen möchte. Allerdings wird es richtig hart dies allein zu schaffen. Ich habe nun täglich einen Termin bei ihr, aber sie sagt auch, dass ich unbedingt das Ereignis sowie die Unklarheiten klären muss. Das Ereignis werde ich nicht klären können und die Unklarheiten? Ich weiß es nicht, ich habe Angst davor. Angst vor meinen Gefühlen und Angst vor der Reaktion der anderen Person. Ich würde gern einfach mal alles loswerden, einfach offen machen, aber das geht nicht. Meine Partnerin hilft mir sehr, aber auch in diesem Punkt kann sie mir wenig helfen. Ich bin verzweifelt, ich bin irgendwie auch hoffnungslos. Aber ich habe auch Teile die kämpfen wollen, Teile die es schaffen wollen. Ich bin im Teufelskreis. Ich habe Flashbacks und trinke um sie zu unterdrücken. Dann bestraf ich mich mit SVV fürs Trinken. Dann kommt mein Schuldschema und das Gefühl eine Versagerin zu sein und dann trink ich wieder um das zu unterdrücken usw.

JoPu

RE: Mein Suchtweg

#3 von Sonnenstrahl , 25.10.2011 10:27

Ich kann dazu nur sagen: Lass raus, was raus muss, koste was es wolle, auch wenn du diese einzelne Person damit verletzen könntest. Es steht doch gar nicht fest, dass du sie damit verletzen kannst. Vielleicht reagiert sie ganz anders als du glaubst.

LIebe Grüße,
Sonnenstrahl :)


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