Kurzbeschreibung:

#1 von Sonnenstrahl , 16.10.2021 20:04

Beschreibung:

Verbreitete Essstörung mit Wechsel von streng kontrolliertem Essverhalten und Heißhungerattacken


Hauptsymptome:

„Fressanfälle“ mit anschließendem Erbrechen, exzessivem Sport, Fasten


Mögliche Folgen:

Mangelernährung, Zahnschäden, Gastritis, entzündete Speiseröhre, Herzrhythmusstörungen, Nierenschäden, Osteoporose


Ursachen:

Schwaches Selbstwertgefühl, Streben nach Anerkennung, Anpassung an herrschendes Schönheitsideal, familiärer Einfluss auf Essverhalten und Selbstakzeptanz, genetische Ursachen, biologische Auslöser


Diagnostik:

Standardisierte Fragebögen und Interviews zu den Symptomen und Ursachen


Therapie:

Kognitive Verhaltenstherapie, Wiedererlernen eines gesunden Essverhaltens, Einzel- und Gruppentherapie, Antidepressiva, meist stationäre Behandlung



Quelle: netdoktor.de


Glaube, Liebe, Hoffnung : Glaube, liebe Hoffnung !

Sonnenstrahl  
Sonnenstrahl
Beiträge: 532
Registriert am: 15.04.2011


Beschreibung:

#2 von Sonnenstrahl , 16.10.2021 20:29

Die Bulimie (Bulimia nervosa) zählt zu den Essstörungen. Umgangssprachlich wird sie auch als Ess-Brech-Sucht bezeichnet. Typisches Bulimie-Symptome sind Heißhungerattacken, bei denen die Betroffenen unkontrolliert große Mengen an Nahrung verschlingen. Um nicht zuzunehmen, ergreifen sie anschließend drastische Gegenmaßnahmen.

Psychische Hintergründe

Menschen mit Bulimie streben eine Figur an, die dem herrschenden, überschlanken Schönheitsideal entspricht. Dadurch erhoffen sie sich Anerkennung und Zuneigung. Zuzunehmen erscheint ihnen bedrohlich, da sie sich vor Ausgrenzung fürchten. Häufig ist eine Diät der Einstieg in die Ess-Brech-Sucht.

Menschen, die an Ess-Brech-Sucht leiden, sind in der Regel normal- oder nur leicht untergewichtig. Manche sind sogar übergewichtig. Die Fress-Brech-Anfälle finden zudem meist im Geheimen statt, sodass lange Zeit niemand etwas bemerkt.

Die meiste Zeit kontrollieren Bulimiker ihr Essverhalten stark. Sie halten Diät und lassen Mahlzeiten ausfallen. Doch dann überkommen sie immer wieder Heißhungerattacken.

Wiederholte Episoden von Fressattacken

Während einer Heißhungerattacke verlieren Bulimie-Kranke jegliche Kontrolle. Sie verschlingen große Mengen sehr kalorienreicher Lebensmittel in kurzer Zeit. Der Kontrollverlust kann so stark sein, dass ihnen ihr Handeln zunächst nicht bewusst ist. In etwa einer bis zwei Stunden nehmen Bulimiker manchmal bis zu 10000 Kalorien zu sich. Das ist mehr als das Vierfache dessen, was ein gesunder Mensch an einem ganzen Tag benötigt. Frauen haben einen Bedarf von etwa 1900 Kilokalorien pro Tag.

Die Fressattacken werden oft durch Stress ausgelöst und dauern so lange an, bis ein unangenehmes Völlegefühl entsteht. Während sie das Essen verschlingen, spüren manche Betroffene eine kurzzeitige Entspannung. Nach den Essattacken aber schämen sie sich meist für ihr Verhalten, ekeln sich oder machen sich Vorwürfe.

Maßnahmen gegen Gewichtszunahme

Um nicht zuzunehmen, versuchen Menschen mit Bulimie, die Nahrung möglichst wieder unverdaut aus dem Körper zu bekommen oder anderweitig gegenzusteuern. Man unterscheidet zwei Typen von Bulimikern:

Gegenmaßnahme Erbrechen (Purging-Typ): Etwa 70 bis 90 Prozent der Bulimiker gehören dem "Purging-Typ" an. Sie erbrechen das Verzehrte in den meisten Fällen sofort wieder. Dazu provozieren sie Brechreiz mit dem Finger. Manche Patienten setzen auch Hilfsmittel ein, wie zum Beispiel Holzlöffel, deren Stiel sie sich den Hals stecken. Einige versuchen, ihr Gewicht stattdessen (oder außerdem) auch durch Fasten, Abführmittel oder extreme sportliche Aktivitäten zu halten.

Um zu kontrollieren, ob sie die gesamte Nahrung erbrochen haben, verzehren viele Bulimiepatienten zu Beginn der Essanfälle ein farbiges Nahrungsmittel wie zum Beispiel Tomaten.

Manche Bulimiker vom Purging-Typ setzen auch Abführmittel ein oder machen sich Einläufe.

Gegenmaßnahme Fasten und Sport (Nicht-Purging-Typ): Patienten vom "Nicht-Purging-Typ" reduzieren ihr Gewicht nicht durch Erbrechen, sondern durch strenges Fasten und übermäßige sportliche Aktivität. Dieser Typ ist jedoch seltener als der Purging-Typus.



Bulimie:

Folgen


Durch das ständige Erbrechen treten verschiedene Mangelerscheinungen und Störungen im Elektrolythaushalt auf. Hinzu kommt die chemischen Auswirkung der Magensäure in Speiseröhre und Mund.


Mangelernährung:

Die wiederholten Diäten, das ständige Erbrechen, aber auch die Einnahme von Abführmitteln können den Elektrolythaushalt stören und eine Mangelernährung verursachen. Herzmuskelschwäche: Eine zu niedrige Kaliumkonzentration im Blut und den Zellen kann einen unregelmäßigen Herzschlag und Herzmuskelschwäche zur Folge haben



Osteoporose:

Kalzium-Mangel macht die Knochen brüchig.



Nierenschäden:

Der Elektrolytmangel kann lebensbedrohliche Nierenschädigungen verursachen.


Bauchschmerzen und Magenriss:

Durch das Überessen bläht sich der Magen auf. Das verursacht starke Schmerzen. Im schlimmsten Fall kann ein lebensgefährlicher Riss im Magen (Magenruptur) entstehen.


Verstopfung:

Durch das Erbrechen verlangsamt sich der Nahrungstransport im Körper. Es treten Verstopfungen auf.


Zahnschäden:

Die Folgen von Bulimie machen sich häufig an den Zähnen bemerkbar. Die Magensäure zerstört erst den Zahnschmelz und dann das Zahnbein. Dadurch können die Zähne zunächst schmerz- und temperaturempfindlich und dann schadhaft werden.


Speiseröhrenentzündung:

Die aufsteigende Magensäure verursacht Schleimhautentzündungen der Speiseröhre (Ösophagitis). Wenn Magensaft in die Luftwege gerät, besteht im Extremfall die Gefahr zu ersticken oder eine Lungenentzündung zu bekommen.


Gastritis:

Außerdem wird beim Erbrechen der Magen gereizt und kann sich ebenfalls entzünden (Gastritis). Stetiges Erbrechen führt dann häufig zu weiteren Verletzungen bis hin zu schmerzhaften Blutungen, Vernarbungen und Organdurchbrüchen.


Bauspeicheldrüsenentzündung:

Durch die Fressattacken kann sich eine Bauspeicheldrüsenentzündung entwickeln. Sie macht sich durch starke Bauchschmerzen, Fieber und erhöhten Herzschlag bemerkbar.


Menstruationsstörung und Unfruchtbarkeit:

Häufig wird bei Frauen mit Bulimie die Menstruation unregelmäßig oder bleibt aus. Auch die Fruchtbarkeit nimmt ab.


Hautveränderungen:

Bei 10 bis 30 Prozent der Bulimiepatienten sind außerdem trockene Haut und brüchige Haare mit Haarausfall weitere Folgen. Durch das häufige Erbrechen schwellen die Speicheldrüsen an und die Mundwinkel werden wund.


Geistige Veränderungen:

Bulimie beeinträchtigt Stimmung und Konzentration. Bei der Hälfte der Betroffenen verändert sich auch die Gestalt des Gehirns (Pseudoatrophie). Die Ursachen und Auswirkungen dieses Phänomens sind jedoch nicht geklärt.


Risiken in der Schwangerschaft:

Aufgrund der Mangelernährung entwickeln sich ungeborene Kinder einer bulimiekranken Mutter oft nicht richtig. Das Kind kann bleibende Schäden davontragen.


Bulimie: Ursachen und Risikofaktoren

Warum ein Mensch an Bulimie erkrankt, ist noch nicht endgültig geklärt. Wenn die Krankheit ausbricht, kommen oft mehrere Faktoren zusammen. Zu den Risikofaktoren gehören:

genetische Veranlagung
biologische Komponenten
mangelndes Selbstwertgefühl
problematische familiäre Einflüsse
hoher Leistungsanspruch
westliches Schönheitsideal
negatives Selbstbild

Menschen mit Bulimie haben häufig ein negatives Selbstbild. Zwischen dem Anspruch "wie ich sein will" und der Wahrnehmung "wie ich wirklich bin" besteht eine tiefe Kluft. Das gilt insbesondere für den eigenen Körper. Das Selbstwertgefühl hängt stark von der Figur ab. Bulimikerinnen streben meist ein extrem schlankes Ideal an, das sie nur durch massive Einschränkung beim Essen – oder eben durch Erbrechen – erreichen können.



Quelle: netdoktor.de


Glaube, Liebe, Hoffnung : Glaube, liebe Hoffnung !

Sonnenstrahl  
Sonnenstrahl
Beiträge: 532
Registriert am: 15.04.2011

zuletzt bearbeitet 16.10.2021 | Top

   


Xobor Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen
Datenschutz